Teil 6
Wales
Noch in Arbeit
Es war mir im Vorfeld nicht bewusst, dass Wales zweisprachig ist. Alle Schilder sind in Englisch und Walisisch verfasst. Es gibt viele Schilder mit sehr viel Schrift, meistens ist man längst vorbei, bevor man gefunden hat, ob man oben oder unten lesen muss.
Das Walisisch ist eine Keltische Sprache mit aktuell etwa 750 000 Muttersprachlern. Es werden allerdings immer weniger. In Wales ist es neben dem Englischen Amtssprache.
Zwei Eigenarten habe ich in der kurzen Zeit gelernt. Es gibt viele Wort, die mit Ll beginnen. Wie zum Beispiel das Wort "Llan", welches ursprünglich Kirche bedeutet, aber auch Ort oder Dorf. Ausgesprochen wird das doppel L wie ch in "machen".
Das w kommt in vielen Worten vor, wird aber wie u ausgesprochen. In Wales gibt es den weltweit längsten Ortsnamen, den ein ein Einheimischer verändert und bekannt gemacht hat um seinen Ort touristisch attraktiv zu machen.
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
die Bedeutung ist:
Marienkirche in der Mulde der weißen Hasel, in der Nähe eines schnellen Strudels und der Kirche St. Tysilio bei der roten Höhle
Die meisten sagen aber einfach Llanfair
Point of Ayr
er ist der nördlichste Leuchtturm von Wales. Er wurde 1777 erbaut und 1883 außer Dienst gestellt Heute ist er das Wahrzeichen der Region. 1820 wurde er von 52 auf 58 Fuß erhöht und erhielt eine neue Laterne, die heute die älteste in Wales ist. Bei Ebbe ist der Turm von Strandbesuchern umlagert, dass Bilder ohne Menschen schwer in den Kasten zu bekommen sind, auch wenn das Wetter nicht unbedingt strandtauglich war.
Great Orme
Das ungewöhnliche Leuchtfeuer liegt an der Spitze der Halbinsel Llandudno. Die Halbinsel, im Grunde ein großer Berg, der aus der Irischen See aufragt, ist Naturschutzgebiet in dem Schafe und Ziegen zur Landschaftspflege frei herumlaufen. Die ganze Insel ist auf einer Einbahnstraße zu umrunden, die ab neun Uhr morgens mautpflichtig ist. Das Leuchtfeuer befand sich im Erdgeschoss eines massiven Baus. Durch seine Lage auf dem Felsen etwa 100 Meter über dem Meer ist kein Turmartiges Gebäude notwendig gewesen. Heute ist in seinem Inneren ein Café. Ich war weit vor neun Uhr dort, das Café war noch geschlossen und von einem Wachhund Hund bewacht. Daher habe ich leier keinen Blick darauf werfen können. Ein ähnliches Leuchtfeuer ist Point Lynas.
Penmon Lighthouse oder Trwyn Du
ist der erste von acht Leuchttürmen rund um die Insel Anglesey
Die Irische See um Penmon war schon lange als sehr gefährlich bekannt, jedoch erst nach dem Schiffsunglück der Rothsay Castle im August 1831, wurde hier der Bau eine Leuchtturms in Angriff genommen. 130 von 150 Passagieren des Dampfschiffs verloren bei der Kollision, mit unter der Wasseroberfläche liegenden Cliffs, ihr Leben. Der Leuchtturm wurde 1838 zwischen Trwyn Du und Puffin Island (Puffin ist der englische Begriff für Papageitaucher) errichtet und erhielt von Anfang an seinen schwarz-weißen Anstrich. Ein zweites, kleines Leuchtfeuer, Perch Rock ergänzt ihn heute. Außerdem erhielt er die Aufschrift, dass die Passage weiter landwärts zwischen der kleinen Insel Puffin Island und Anglesey nicht möglich ist. Zum Zeitpunkt des Niedrigwassers kann man diesen Leuchtturm für kurze Zeit erreichen.
Point Lynas
Geoge Lister, der Chefingeneur von Great Orme war auch an diesem Bauwerk beteiligt. Vielleicht haben deshalb beide Leuchtfeuer halbrunde Lampenräume. 1835 entstand dieser beeindruckende Bau. Ein klassischer Leuchtturm ist hier, wie auf Llandudno, nicht notwendig, da beide auf hohen Felsen über dem Meer liegen.
Obwohl es Befürworter für einen 70 Fuß hohen Leuchtturm gab, da zum Zeitpunkt der Errichtung die Luft durch den Qualm der in der Nähe liegenden Industrie sehr oft undurchdringlich war. 1989 wurde das Licht automatisiert und die Leuchtturmwärter erhielten den Leuchtturm Amlwch als neue Aufgabe, was nicht nur geografisch gesehen einen Abstieg bedeutete. Das Licht ist noch immer in Betrieb.
Amlwch
1853 wurde dieser Leuchtturm,15 Fuß hoch mit 6 Seemeilen Tragweite auf dem neuen Außenpier errichtet. Wann er genau ausser Dienst gestellt wurde ist unbekannt, wahrscheinlich um 1972,
als ein einfaches weißes
Licht auf einer Stahlkonstruktion weiter draußen errichtet wurde.
Der Hafen hat heute den Charme der "guten alten
Zeit" und schlummert, besonders bei Ebbe, vor sich hin.
The Skerries
1717 entstand auf den Inseln The Skerries (übersetzt Schären) ein erstes Leuchtfeuer. Als Projekt eines Privatmannes. Jedoch starb er, noch bevor der Turm fertig war und auch sein Sohn verlor auf den Klippen sein Leben. Nach einigen Streitigkeiten erhielt sein Schwiegersohn 1730 das Recht, den Bau fortzusetzen. 1759 wurde der Bau durch einen aus Kalkstein ersetzt, 1804 wurde er noch einmal erhöht und ein Öl Brenner installiert. Seit 1838 kauft Trinity House Leuchttürme in Großbritannien. Schon 1841 war dieser der letzte privat betriebene Leuchtturm der Britischen Inseln. 1848 Baute Trinity House, die inzwischen den Leuchtturm, nach dem Tod des letzten Besitzers gekauft hatten, völlig um und ergänzten ein Leuchtturmwärterhaus. Der Turm wurde im Durchmesser erweitert und erhielt eine Laterne mit 14 Fuß Durchmesser rundum verglast mit aufwendiger Spiegeloptik. 1903 erhielt er einen weiteren Anbau in Form eines kleinen runden Turms für ein Sektorenlicht. Die Elektrifizierung erfolgte 1927, später ergänzten Solarpanele den Generator. 1987 wurde im Zuge der Automatisierung ein Helikopterlandeplatz eingerichtet. Das Licht ist 22 Seemeilen weit sichtbar. Das Foto der Skerries ist von Holyhead aus entstanden, also aus etwa zehn Kilometer Entfernung.
Holy Head Breakwater
Holyhead Breakwater
Ist der längste Wellenbrecher Großbritanniens mit 1,7 Meilen (2,7 Kilometern). Jogger nutzen die Kaimauer für ihr Training und Scala, Stacy und ich hatten nach dem Besuch des Leuchtturms, der an der äußeren Spitze steht, einen ordentlichen Spaziergang hinter uns. Der Bau hat etwa 28 Jahre gedauert und wurde 1873 abgeschlossen, inclusive Leuchtturm. Die ungewöhnliche quadratische Form erhielt er, um die Quartiere der Leuchtturmwärter komfortabler zu gestalten, die bis 1961 im Turm wohnten. Der Turm ist 63 Fußhoch und 70 Fuß über dem normalen Hochwasser. Das Licht ist 15 Seemeilen weit sichtbar. Die Stena Line betreibt den Leuchtturm heute, dessen Innenleben noch weitgehend erhalten sein soll, nur leider ist er für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Holy Head Admirality Pier
John Rennie, der ebenso den Leuchtturm im Hafen von Dublin errichtet hat, erbaute, als eines seiner letzten Werke, diesen Turm 1821 auf dem Admirals Pier.
Der sich deutlich nach oben verjüngende Steinturm wird von einer Galerie abgeschlossen, auf der eine rundum offene Laterne mit Kupferdach thront. Der Leuchtturm zeigt heute nur noch an, ob der Hafen frei für die Einfahrt von Schiffen ist. Vor der Errichtung des Breakwater trug er das maßgebende Licht für den Hafen.
South Stack
South Stack ist einer der bekanntesten Leuchttürme von Wales, auch weil er auf einer Insel liegt und trotzdem mit dem Festland verbunden ist. Man kann ihn besichtigen, nur leider sind auf der Insel keine Hunde erlaubt (Weil die brütenden Vögel die Hunde angreifen würden - aber nicht die Menschen?!) Uns blieb jedenfalls nur die Sicht vom gegenüberliegenden Felsen, aber diese Aussicht war schon grandios! Eigentlich gibt es heutzutage keine Leuchtturmwärter mehr, aber hier musste wohl doch nach dem Rechten geschaut werden, ein Zufallsfoto und den Mann habe ich auch erst bei der Durchsicht der Bilder zu Hause entdeckt. Die Notwendigkeit, an dieser Stelle einen Leuchtturm zu bauen, hatte man schon 1665 erkannt, doch die Durchführung ließ lange auf sich warten. Erst im August 1808 begann der Bau von South Stack, der dann aber in nur sechs Monaten sehr schnell beendet war. Das Licht im Steinturm liegt 212 Fuß über dem mittleren Hochwasser. Ursprünglich gehörte zu dem Turm eine mächtige Nebelglocke von 2,5 Tonnen Gewicht, sie wurde durch ein Pressluft Horn und schließlich durch ein elektronisches Nebelsignal ersetzt. Die erste Verbindung zwischen Festland und Insel bestand nur durch ein Kabel, an dem ein Korb hing in dem Personen und Material befördert wurden. Mehrfach wurden Brücken in diesem Bereich errichtet und durch neuere Konstruktionen ersetzt. Die heutige Brücke entstand 1997 und erst seit dieser Zeit ist eine Besichtigung des Leuchtturms möglich.
Llanddwyn
Die Insel Llanddwyn liegt imSüden der Walisischen Insel Anglesey. Bei Ebbe kann man zu Fuß zu dieser Insel hinüberlaufen und sie für mehrere Stunden besuchen. Es war mein letzter durchgehend sonniger Tag in Großbritannien und ich habe ihn mit meinen Hunden und einem Picknick auf den Felsen und am Ende des Ausflugs mit einem ausgiebigen Bad für die zwei Vierbeiner im Meer sehr genossen.
Die Leuchttürme sind weitaus weniger prächtig, als viele andere auf meiner Reise, aber hier habe ich meine ersten LeuchtturmPferde "eingesammelt".
1823 sollen schon zwei Tagessichtzeichen, sogenannte Daymarks auf der Insel gestanden haben.
Ungewöhnlich ist, dass in dem 1845 erbauten Leuchtturm, die Fresnel Linse im Erdgeschoss des Turms untergebracht war und durch ein großes Fenster leuchtete. Der Rest des Turms diente der Unterbringung der Leuchtturmwärter. 1975 Wurde ein solarbetriebenes Licht auf das alte Daymark (Twr Bach), dass wahrscheinlich schon um 1800 hier stand, angebracht und der Leuchtturm gelöscht. Auf der Insel finden sich außerdem einige Ruinen einer früheren Besiedlung. Unter anderem ein Kloster.
Llanddwyn ist die letzte Station auf Anglesey.
St Tudwal`s
Die Insel liegt etwa fünf Kilometer vor Abersoch Beach. Die kürzeste Entfernung zum Festland sind nur zwei Kilometer, doch aus der Perspektive hätte das Nebengebäude vor dem Leuchtturm gestanden. Das Grundstück hat Trinity House 1876 für 111 Pfund gekauft. Bereits ein Jahr darauf war der 36 Fuß hohe Leuchtturm samt Nebengebäuden fertig. Schon 1935 machte es eine ausgeklügelte Technik, die die Sonnenengie nutzte, möglich auf einen ständig anwesenden Leuchtturmwärter zu verzichten. 1995 wurde der Leuchtturm elektrifiziert und automatisiert. Er wird seither durch Solarpanele mit Energie versorgt. Immer noch zeigt der Leuchtturm alle 50 Sekunden einen Lichtblitz, der 15 Seemeilen weit sichtbar ist.
Fishguard
Der Leuchtturm wurde 1913 erbaut mit Abschluss der Errichtung des North Breakwaters. 1905 begann die Great Western Railway einen 800 Yard langen Kai, der direkt mit der Eisenbahn verbunden wurde in Fishgard zu bauen. Man hoffte Überseehäfen wie Southampton und Liverpool Konkurrenz mache zu können. 1906 und 1909 machten die Rosslare und die Mauretania auf ihrem Weg nach Amerika hier ein Zwischenhalt, konnten aber wegen zu niedrigen Wasserstands nicht in den Hafen einfahren. Trotzdem wurde 1913 mit der Errichtung des North Breakwaters begonnen. Doch die großen Überseeschiffe blieben dem Hafen fern. Noch heute scheint das grüne Licht 13 Seemeilen über das Meer, doch eine große Bedeutung hat der Hafen nie erlangt. Die Stahlkonstruktion auf dem Westkai ist wahrscheinlich zur gleichen Zeit wieder Leuchtturm entstanden. Er trägt ein rotes Blinklicht, das, wie der große Bruder, mit Solarpanelen betrieben wird. Beide Kais sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie liegen auf dem Betriebsgelände der Stena Line, die sie auch betreibt und von hier aus den Hafen Rosslare im Süden Irlands anfährt.
Strumble Head
Wörtlich übersetzt: stolpernder Kopf ist ein Leuchtturm auf der vorgelagerten Insel St. Michael's. Eine Brücke, deren roter Handlauf hohl ist und als Ölleitung gedient hat, verbindet sie mit dem Festland. Leider ist genau diese Brücke durch ein Gittertor verschlossen und ein Besuch der Insel nicht möglich. 1908 wurde der Leuchtturm fertiggestellt, der für die sichere Einfahrt in den Hafen von Fishgard wichtig wurde und noch heute in Betrieb ist. Ein Uhrwerk im Inneren sorgte ursprünglich für die Rotation des viereinhalb Tonnen schweren Linsensystems, dass auf einem Bett aus Quecksilber (englisch mercury) schwamm. Die Kontergewichte, die eine viertel Tonne wogen, mussten alle zwölf Stunden aufgezogen werden und bewegten sich im Inneren des Turms dann wieder hinunter. 1965 erfolgten die Elektrifizierung und 1980 die Automatisierung.
Skokholm
Die Insel liegt acht Kilometer westlich von St Ann's und ist für die sichere Einfahrt von Milford unerlässlich. Der Leuchtturm wurde während des Ersten Weltkriegs errichtet und 1915 fertiggestellt. Erstmals in Betrieb ging er 1916. Die ungewöhnliche Bauweise mitten auf dem zweistöckigen Leuchtturmwärterhaus wurde erst möglich, nachdem eine Landungsbrücke an der Insel errichtet wurde. Die ganzen Baumaterialien wurden dann mit einem Eselskarren auf den 100 Fuß hohen Felsen hinauf geschafft. Er ist der letzte Leuchtturm, den Trinity House aus klassischen Materialien errichten ließ. 1970 Elektrifiziert und 1983 Automatisiert. Für Wartungsarbeiten werden die Ingenieure heute mit dem Helikopter eingeflogen. Das besondere an dem Bild ist, dass als ich es geschossen habe, die Sicht sehr schlecht war. Ich habe den Leuchtturm mit dem Fernglas noch recht gut sehen können, aber kaum daran geglaubt, dass ein Foto wirklich Sinn macht. Auf dem Original konnte man den Leuchtturm erahnen. Hier ist die Bildbearbeitung wirklich ein Segen, denn so kommt das weiße Gebäude tatsächlich aus dem Nebel heraus.